Mein Blog: Impulse und Storys aus 1001 Trainings, Coachings und Workshops

In Stresssituationen ruhig zu bleiben, ist eine echte Herausforderung. Wenn das Fass überläuft, dann reagieren viele Menschen aufbrausend und lassen ihrem Ärger freien Lauf. Oftmals trifft es dabei Unschuldige oder Ahnungslose. Egal, wie stressig das Leben im Moment ist, die Selbstführung zu verlieren ist keine günstige Option. Doch wie kann man es vermeiden, seinen Frust an anderen auszulassen und warum kommt es überhaupt so weit, dass die Situation plötzlich eskaliert? Auf diese Fragen gehe ich in meinem heutigen Blogbeitrag ein.

Finde die Auslöser für deine innere Unruhe

Wenn es dir immer wieder passiert, dass du in bestimmten Situationen gereizt reagierst, dann empfehle ich dir, dass du herausfindest, welche Auslöser es für dein aufbrausendes Verhalten gibt.

Typische Situationen, die zu Stress führen sind…

– Überforderung

Ein klassischer Auslöser, der uns an unsere Grenzen bringt, ist Überforderung. Nimmst du dir zu viel vor oder ist deine berufliche Belastung im Moment einfach zu viel? Nur die wenigsten wollen sich eingestehen, dass sie mit der Gesamtsituation überfordert sind und merken es erst dann, wenn das Fass bereits am Überlaufen ist. Wer überfordert ist, richtet seinen Ärger leichter nach außen und sucht Schuldige im Umfeld. Nicht selten bekommen auch Familienmitglieder diesen Frust zu spüren.

– Enttäuschung

Enttäuschung führt zu Frust, besonders dann, wenn wir uns sehr auf etwas gefreut haben. Wie würdest du dich fühlen, wenn du deinen langersehnten Urlaub aufgrund einer Grippe in letzter Sekunde absagen musst?

– Perfektionismus

Social Media zeigt uns tagtäglich eine perfekte Welt. Egal, um welchen Bereich es sich handelt, das Leben der anderen scheint stets besser zu sein als das eigene. Wer hier in die Falle tappt und tagtäglich unreflektiert Content konsumiert, ist früher oder später enttäuscht vom eigenen Leben. Der Irrglaube, dass das Leben der anderen perfekter ist als das eigene, führt ebenfalls zu Frust.

Tipp:

Wenn du es satt hast, immer wieder gereizt zu reagieren und an deine Grenzen zu stoßen, dann beginne ab jetzt ein Tagebuch, in dem du deine Emotionen aufschreibst. Finde heraus, welche Situationen zu Stress führen und frag dich in diesem Moment: „Was regt mich gerade so auf?“ Allein schon durch diese Übung kannst du den Emotionen den Wind aus den Segeln nehmen, indem du deinen Zustand beschreibst und annimmst. So können sich Emotionen entspannen: „Ja, ich bin gerade frustriert, wütend….usw!“

Die Dokumentation hilft dir zudem, die Ursachen deines Unmuts herauszufinden. Wenn du dir über diesen erstmal bewusst bist, dann kannst du im nächsten Schritt überlegen, was du tun könntest, um die Situation zu verändern.

4 Tipps für mehr Gelassenheit

– Mit der richtigen Atmung zu mehr innerer Ruhe

Wenn du dich das nächste Mal gestresst fühlst, dann probiere es mit der folgenden Entspannungsübung:

Lege deine Zunge an deine oberen Schneidezähne und atme einmal tief durch den Mund aus. Schließe danach den Mund und atme tief durch die Nase ein, während du dabei bis vier zählst. Halte nun deinen Atem ca. 7 Sekunden lang an und atme weitere 8 Sekunden lang aus. Wiederhole die Übung bei Bedarf und du wirst sehen, wie du dich entspannst.

– Sprich über deinen Frust

Ein Klassiker, der in vielen Situationen hilft, jedoch oft vernachlässigt wird. Lass deinen Ärger einfach einmal raus, indem du darüber sprichst. Viel zu oft fressen wir unseren Frust in uns hinein und stauen damit negative Emotionen auf. Wenn du hingegen mit Freunden oder Familie über deine Gefühle sprichst, dann bekommst du möglicherweise eine andere Sichtweise auf das Problem oder wertvolle Impulse, über die du selbst noch nicht nachgedacht hast.

– Lerne Aufgaben zu delegieren

Wenn du immer alles selbst machen möchtest und am besten noch so perfekt wie möglich, dann stößt du früher oder später an deine Grenzen. Konzentriere dich daher auf Dinge, die du gut kannst und gib andere Aufgaben ab. Das führt nicht nur zu mehr Gelassenheit, sondern auch zu mehr Erfolg.

Angenommen du brauchst eine neue Homepage für dein Unternehmen. Dann könntest du diese mit etwas Einarbeitung und einem geeigneten Programm wahrscheinlich selbst erstellen. Was wir dabei oftmals nicht bedenken sind die Opportunitätskosten, die für die Erstellung entstehen. Wie viele Stunden Arbeit investierst du für die Einarbeitung und die Erstellung? Und erreichst du mit diesen Kenntnissen dann das Endergebnis, das du dir wünschst?

Oftmals sind es genau diese Extra-Aufgaben, die wir zusätzlich noch in unseren Terminplan einbauen wollen, die früher oder später dazu führen, dass wir uns völlig überlastet fühlen. Wenn du dich immer öfter gestresst fühlst, dann setze dich einmal in einer ruhigen Minute hin und überlege, welche Aufgaben du möglicherweise auslagern könntest und ob dir das zu mehr Gelassenheit verhelfen könnte.

– Nimm Abstand von der Situation

Kennst du das Sprichwort: „Darüber muss ich erst einmal eine Nacht schlafen“? Egal ob es sich um eine wichtige Entscheidung oder ein Problem handelt, am nächsten Tag sieht die Welt oftmals schon wieder ganz anders aus. Dasselbe trifft auch auf Stresssituationen zu. Wenn du dich gestresst fühlst, dann hilft es oftmals einfach einmal Abstand von der Situation zu nehmen. Das kannst du in alltäglichen Situationen zum Beispiel mit einem ausgiebigen Spaziergang an der frischen Luft tun. Gehe in deiner Mittagspause eine Runde im Park und erhole dich.

Wenn du dich hingegen allgemein ausgelaugt fühlst, dann nimm dir an einem Wochenende wirklich Auszeit für dich alleine – ohne schlechtes Gewissen, um erneut Energie zu tanken.

Eine positive Grundeinstellung lässt sich trainieren

Selbstführung hilft uns auch in Situationen, auf die wir keinen Einfluss haben, einen kühlen Kopf zu bewahren. Menschen mit einer positiven Grundeinstellung sind gelassener. Wenn du lernst, dein Handeln nicht zu sehr durch deine Emotionen beeinflussen zu lassen, dann wirst du damit nicht nur souveräner, sondern es wirkt sich auch positiv auf deine Gesundheit aus.

Wenn du merkst, dass du an deine Grenzen stößt, dann analysiere die Lage und überleg dir, wie du die Situation entschärfen kannst. Halte einen Moment inne, bevor du impulsiv reagierst. Du wirst sehen, dass du auf diese Art und Weise lernst, in Zukunft auch in Stresssituationen gelassener zu reagieren.

Hier ein paar Impulse für mehr Gelassenheit:

  • Ich reserviere mir jede Woche ein paar Stunden nur für das, was mir Spaß macht
  • Ich entspanne mich mit Meditationen, Musik, Yoga etc.
  • Ich entziehe mich ganz bewusst Stress-Situationen – wenn es möglich ist
  • Ich verzichte auf Gesprächs-Themen, die mir nicht guttun
  • Ich lese jeden Tag in einem guten Buch – auch wenn es nur ein paar Minuten sind
  • Ich mache Pausen – gerade im Homeoffice achte ich darauf und stelle mir einen Timer
  • Ich mache mal gar nichts – einfach mal chillen
  • Ich vermeide sozialen Stress (am Wochenende große Einladungen)
  • Ich schlafe genug und esse regelmäßig

Welche Szenarien fallen dir noch ein? Was sind deine persönlichen Ladestationen?

  • Woraus schöpfst du Kraft?
  • Welche Menschen oder Dinge geben dir Energie?
  • An welchen Orten kannst du dich erholen?
  • Welche Krafträume hast du?

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