Warum ein Wissensriese auch oft ein Umsetzungszwerg ist, erzähle ich dir in diesem Blogbeitrag. Viele Personen sind Wissensriesen, denn Informationen sind heutzutage so leicht zugänglich wie nie zuvor. Während man noch vor wenigen Jahren Wissen zeitaufwändig in Bibliotheken zusammensuchen musste, findet man heute in Sekundenschnelle eine Fülle von Informationen zu fast jedem Thema. Jederzeit abrufbar, überall.
Wissen anzuhäufen, liegt voll im Trend und vor allem die innere Haltung:
“Ich weiß es, also kann ich es auch!“.
Leider schaffen die wenigsten, das Wissen auch anzuwenden und umzusetzen. Das betrifft sowohl unser Berufs- als auch unser Privatleben. Gerade auch Menschen mit Verantwortung wie z.B. Führungskräfte, tappen oft in die Wissensfalle, statt die Theorie auf eine authentische Art und Weise auch wirklich umzusetzen.
In meinen Trainings höre ich oft den Satz: “Ach, das kenne ich schon…aus dem Studium“ und wenn ich nachfrage, ob er oder sie es auch anwendet, ist plötzlich nur Stille da.
Warum fällt es uns so schwer in die Umsetzung zu gehen? Warum häufen wir Wissen an und versagen beim Tun?
Diesen Fragen möchte ich in meinem heutigen Blogbeitrag auf den Grund gehen.
4 Tipps, um vom Wissen in die Umsetzung zu gehen
Wenn du theoretisch weißt, wie du an der Börse Geld verdienst, aber nichts davon umsetzt, dann bringt dir letztendlich dein ganzes Wissen nichts. Ich nenne das auch gerne „totes Wissen“. Wenn du hingegen, ohne lange nachzudenken, auf gut Glück die richtige Aktie kaufst, dann wirst du damit vielleicht reich und das ganz ohne Vorwissen. Ich möchte dich damit nicht ermutigen, wahllos auf der Börse einzukaufen und dir kein Wissen anzueignen – ich selber liebe es, mich weiter zu bilden – dieses Beispiel soll dir nur verdeutlichen, dass uns all das Wissen nichts bringt, solange wir nicht bereit dazu sind, in die Umsetzung zu gehen.
„Eigentlich weiß ich ja, wie es geht..!“ Wir dürfen uns immer wieder selbst überlisten, das Gelesene oder Gelernte auch wirklich umzusetzen.
Wenn du das Gefühl hast, dass es dir schwer fällt, dein Wissen in der Praxis anzuwenden, dann helfen dir möglicherweise die vier folgenden Tipps:
Tipp 1: Wissen allein ist machtlos
Schon in unserer frühesten Kindheit werden wir darauf hintrainiert, Wissen anzuhäufen. In der Schule wird mit regelmäßigen Theorie-Tests sichergestellt, ob wir auch wirklich auswendig gelernt haben. Ob und wie wir das Gelernte in die Tat umsetzen können, ist dabei zweitrangig und jahrelang uninteressant. Rein nach dem Motto „Wissen ist Macht“, werden wir darauf hintrainiert, so viel Wissen wie möglich aufzusaugen. Dabei wird vergessen, dass Wissen erst dann zur Macht wird, wenn es auch umgesetzt werden kann. Natürlich behalten wir diese Gewohnheit bei. Wir kaufen Fachbücher und Online-Kurse und schauen sie zum Teil noch nicht mal an, bilden uns in Trainings fort und bleiben trotzdem ein Leben lang dort stehen, wo wir angefangen haben. Weil wir die inneren Hürden nicht überwinden können, in die Umsetzung zu gehen.
Empfehlung: Ändere deine Gewohnheit, das Wissen NUR aufzusaugen und beginne ab jetzt Notizen zu machen.
Nimm aus jedem Buch, jedem Kurs oder jeder Fortbildung mindestens 3 wichtige Learnings mit, schreibe sie auf und überleg dir ganz konkrete Handlungen, wie du diese Learnings in die Tat umsetzen kannst. Weniger ist mehr, es kann auch nur eine Sache sein, die eine große Hebelwirkung hat.
Tipp 2: Finde deinen Weg durch die Informationsflut
Unser Gehirn ist nicht in der Lage, zu viele Informationen auf einmal aufzunehmen. Sei ehrlich, wie oft ist es dir schon passiert, dass du dich während der Arbeit von plötzlich aufpoppenden Nachrichten oder von Facebook, Instagram und Co. ablenken hast lassen? Ist die Konzentration erst einmal futsch, dauert es, bis wir die Aufgabe erneut aufnehmen können. Kostbare Zeit geht verloren und die Arbeit häuft sich an.
Empfehlung: Werde dir über deine persönlichen Zeiträuber bewusst. Dadurch kannst du deine Arbeitszeit in Zukunft besser einteilen. Schreib dir morgens drei Aufgaben auf, die du auf alle Fälle erledigen möchtest und priorisiere deine restlichen To Do’s. So hast auf jeden Fall du dein Minimal-Ziel umgesetzt.
Tipp 3: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, daher fällt es uns umso schwerer, Veränderungen in unseren Alltag zu implementieren. Gute Vorsätze werden gern mit einem Startdatum verbunden. Ab Jänner höre ich zum Rauchen auf, mache regelmäßig Sport und stehe um 5 Uhr morgens auf, um zu meditieren.
Wir sind Meister im Planen, jedoch Zwerge in der Umsetzung.
Gerne schieben wir unsere Ziele auf, damit uns bis zum Starttag noch Zeit bleibt, um unseren alten Gewohnheiten zu frönen. Das Aufschieben wird jedoch schnell zur Gewohnheit und am Ende des Jahres sind wir wieder genau dort, wo wir begonnen haben. Und dann fängt das Spiel wieder von vorne an.
Empfehlung: Wenn du Ziele hast oder Dinge, die du verändern möchtest, dann verschiebe nichts auf morgen, auf nächste Woche oder auf Jahresbeginn, sondern starte noch heute. Der beste Moment, um etwas zu verändern, ist immer JETZT. Und suche dir einen Buddy, damit mehr Verbindlichkeit da ist.
Tipp 4: Sei perfekt unperfekt
Wer darauf wartet, bis alles perfekt ist, der wartet manchmal sein ganzes Leben lang. Den perfekten Moment gibt es nicht, denn solange man nicht den Entschluss trifft, endlich loszulegen, wird man immer wieder Ausreden finden, warum jetzt nicht der ideale Moment ist, um zu starten. Ich kenne so viele Personen, die noch die eine oder die andere Weiterbildung machen möchte, um z.B. mehr Verantwortung zu übernehmen oder in die Selbständigkeit zu gehen. So kannst du ein für dich wichtiges Vorhaben ewig vor dir her schieben, die Chancen verpassen und dich selber veräppeln. Es wird immer jemanden geben, der besser ist als du 🙂
Empfehlung: Warte nicht auf den perfekten Moment, dieser kommt womöglich nie und deine Chance ist früher oder später vorbei.
Ich liebe die beiden Worte von der Motivationsexpertin Dr. Renée Moore:
„Imperfect action“
Was bedeutet das für ein Team?
Es gibt Menschen, die sind gut darin Wissen anzuhäufen, tun sich jedoch schwer mit der Umsetzung und es gibt Macher:innen, die nicht lange nachdenken, sondern einfach handeln. Wenn man das als Führungskraft weiß, dann kann man die Mitarbeitenden in den Bereichen einsetzen, in denen sie richtig gut sind.
Viele Führungskräfte verlangen, dass jeder alles kann – obwohl sie eigentlich wissen, dass das nicht der Realität entspricht – und das führt zu falschen Erwartungen und somit zu Enttäuschungen auf allen Seiten. Das individuelle Potential zu erkennen und weiter zu entwickeln, ist eine wichtige Führungsaufgabe. Es macht Sinn, eine gute Mischung von Kompetenzen im Team zu haben und jeden dort abzuholen, wo er oder sie sich gerade befindet.
Wenn du merkst, dass du alleine nicht in die Umsetzung kommst, dann buche doch ein kostenloses Klarheits-Gespräch bei mir, dann finden wir gemeinsam heraus, was für dich der sinnvolle nächste Schritt sein könnte.
Foto: Drobot Dean / stock.adobe.com
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