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Bist du bisher davon ausgegangen, dass nur extrovertierte Menschen das Potential haben zu führen und sich durchzusetzen? In vielen Köpfen ist die Vorstellung verankert, dass vor allem Extrovertierte die Messlatte für den Erfolg und die Sichtbarkeit vorgeben.

Die charismatischen Macher*innen, die für jedes Problem gleich eine Lösung parat haben. Und tatsächlich werden viele Führungskräfte genau nach diesem Idealbild ausgesucht…natürlich unbewusst.
Immer wieder bekomme ich in meinen Coachings die Frage gestellt: Tiziana, können denn auch leise Menschen führen? Und die Antwort darauf ist ein klares JA!

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie du deine Stärken als leise Lady für dich erfolgreich einsetzen kannst und wie du dich nicht trotz deiner leisen Art, sondern genau aufgrund dieser erfolgreich positionieren kannst.

Und wichtig: du musst dich dafür nicht plötzlich zu einer extrovertierten Person machen!

Was es bedeutet, „leise“ zu sein

Leise Ladies können entweder introvertiert, schüchtern oder hochsensibel sein. Sie können jedoch auch alles zusammen oder zwei von diesen Merkmalen sein. Da gibt es die unterschiedlichsten Ausprägungen und genau das macht sie so einzigartig.

Weitere leise Ladies können diejenigen sein, die früher viel zu sagen hatten und erst mit der Zeit verstummt sind, nachdem sie immer wieder zurückgewiesen oder unterschätzt wurden. Typische Sätze “ Sei nicht so zickig!“ oder „Sei nicht so emotional“ haben manche leise Ladies dazu gebracht, besser nichts mehr zu sagen, als so zu wirken.

Leise zu sein ist nicht unbedingt mit Introvertiertheit gleichzusetzen. Egal ob schüchtern, hochsensibel, introvertiert oder verstummt, alle von ihnen haben eins gemeinsam: sich nicht die Bühne zu nehmen.

Leise Ladies werden oft unterschätzt

Wer nicht gern im Mittelpunkt steht oder wem es schwerfällt, über seine Leistungen und Stärken zu sprechen, der wird sowohl beruflich als auch privat gern übersehen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass du von dir verlangen sollst, genauso zu werden wie deine extrovertierte Kollegin. Indem du dich in eine Rolle hineinzwängst, die nicht zu dir passt, schwächst du dich selbst und verlierst im schlimmsten Fall sogar an Glaubwürdigkeit. Werde dir stattdessen bewusst, dass du Qualitäten und Stärken hast, die anders sind, jedoch keinesfalls schlechter.

Dazu möchte ich dir einige Beispiele nennen und im Zuge dessen mit den gängigsten Vorurteilen aufräumen:

Typische Vorurteile über leise Menschen:

  • Sie haben ein geringes Selbstwertgefühl
  • Leise Menschen sind Low-Performer
  • Sie sind meinungslos
  • Sie sind zu bescheiden
  • Sie sind zu sensibel
  • Leise Menschen sind ängstlich
  • Sie sind zu still und zu distanziert

Diese möglichen Vorurteile, die klar als Schwächen wahr genommen werden, können aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet, in die folgenden Stärken umgewandelt werden:

  • Leise Menschen verfallen nicht in Selbstüberschätzung
  • Sie sind die einzigen, die NUR arbeiten, ohne sich nebenher noch zu profilieren (sie halten den Fokus und sind Leistungsträger*innen)
  • Leise Personen hören zu, bevor sie ihre Meinung preisgeben. Dadurch entstehen eine fundiertere Sichtweise und keine Schnellschüsse.
  • Sie behalten den Überblick, indem sie v.a. beobachten

Die Mischung macht es aus

Verschiedene Situationen erfordern verschiedene Personen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Leise Ladies haben andere Stärken als laute, extrovertierte Personen und das ist gut so. Wichtig ist es daher, dich so zu akzeptieren, wie du bist und dich als leise Lady anzunehmen. Vergleiche dich nicht mit Extrovertierten und lass laute Personen nicht die Messlatte vorgeben. Werde dir stattdessen über deine individuellen Stärken bewusst und sei stolz auf sie, anstatt dich anpassen zu wollen und dir Eigenschaften anzutrainieren, die nicht zu dir passen. Dadurch verschwendest du letztendlich nur wertvolle Energie.

Wenn du deine Stärken erstmal kennst und anerkennst, dann wachsen automatisch auch dein Selbstvertrauen und dein Selbstbewusstsein. Akzeptiere dich, so wie du bist, nimm deine Stärken an und du wirst sehen, wie sich dein Auftreten automatisch verändert, ohne dich anpassen zu müssen, indem du einfach du selbst bleibst.

Definiere deine persönlichen Stärken – Übung

Der beste Weg, um dich selbst wertzuschätzen ist es einmal bewusst über dich und deine Stärken nachzudenken. Nimm einen Stift und ein Blatt Papier und setz dich 20 Minuten hin, um die folgenden Fragen zu beantworten:

  • Was macht mich aus? Welche Eigenschaften beschreiben mich?
  • Wie kann ich diese Eigenschaften vorteilhaft für mich einsetzen?
  • Wo ist es vielleicht zu viel des Guten? Was könnte hinderlich sein?
  • Welche Verhaltensweisen möchte ich neu dazu nehmen, um mich in bestimmten Situationen besser durchzusetzen?

Wenn du diese Fragen beantwortet hast, dann geht deine Analyse weiter. Frage Personen in deinem Umfeld nach deinen Stärken. Wenn du dich wohl dabei fühlst, dann kannst du Freunde, Familie oder Bekannte fragen, welche Eigenschaften sie mit dir verbinden bzw. wofür sie dich schätzen. Oft ist man sich bestimmten Stärken oder Verhaltensweisen selbst gar nicht bewusst. Indem du andere in deine Analyse mit einbeziehst, bekommst du noch einmal eine andere Sichtweise auf deine Stärken und Fähigkeiten.

Viel Freude auf der Reise zu deinen Stärken!

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