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Wir alle stehen hin und wieder vor Menschen oder Situationen, die uns herausfordern und einen sensiblen Punkt in uns triggern. Statt jedoch in automatisierte Stressreaktionen zu verfallen, kannst du eine einfache und effektive Methode anwenden, mit der du souverän und gelassen bleiben kannst: Das Anti-Trigger-Tool. In diesem Beitrag teile ich dieses kraftvolle Tool mit dir und wie du es ganz einfach anwenden kannst.

Stell dir vor, du begegnest einem Menschen, der dich nervt oder bei dem du immer ein unangenehmes Gefühl bekommst. Ein weiteres Beispiel wäre eine Person, die sehr dominant auftritt und bei der du dich klein und machtlos fühlst. Ebenso können unerwartete Veränderungen, mit denen du nicht gerechnet hast, Stressreaktionen auslösen. Vielleicht erinnerst du dich sogar noch an die letzte Begegnung mit einer solchen Person, die bei dir Unwohlsein auslöst oder deren Verhalten oder Aussage dich getriggert hat. Wie hast du darauf reagiert?

Meistens fällt es schwer, in einer solchen Situation gelassen und souverän zu bleiben. Doch es gibt ein Tool, welches dich genau dabei unterstützt und daher zu meinen Lieblingswerkzeugen gehört: Das Anti-Trigger-Tool.

Bevor ich dir diese einfache und effektive Methode genauer vorstelle, lass uns erst einmal einen Blick auf die menschliche Psyche und vor allem auf unsere Stressreaktionsmuster werfen, um die Verhaltensweisen hinter diesem Tool besser zu verstehen.

Die 3 typischen Stressreaktionen

Wir alle neigen dazu, in Stresssituationen auf eine bestimmte Weise zu reagieren, die oft nicht förderlich ist. Selbst wenn wir es eigentlich “besser wissen”, übernehmen in Stress- oder Triggersituationen oft Emotionen oder Reaktionsmuster die Oberhand. Diese Reaktionen basieren auf alten Programmen, die seit Jahrtausenden in uns verankert sind.

Drei typische Stressreaktionsmuster sind der Kampfmodus (Fight), die Flucht (Flight) und die Schockstarre (Freeze). Diese Muster können uns in jedem Lebensbereich beeinträchtigen und werden aktiv, wenn unsere Stressreaktion getriggert wird.

1. Kampfmodus (Fight):

Menschen im Kampfmodus reagieren auf Stress oft mit Aggression und versuchen, Konflikte durch kämpferisches Verhalten zu lösen. Dies kann zu eskalierenden Auseinandersetzungen führen und langfristig Beziehungen belasten.

Der Kampfmodus kann außerdem zu impulsivem Handeln führen, ohne vorher nachzudenken. Dadurch besteht die Gefahr von unüberlegten Entscheidungen, die negative Konsequenzen haben können.

Menschen, die kontinuierlich im Kampfmodus agieren, können anfälliger für Burnout sein, denn der ständige Einsatz von Energie im Kampfmodus kann zu emotionaler und körperlicher Erschöpfung führen.

2. Fluchtmodus (Flight):

Im Gegensatz dazu steht der Fluchtmodus. Hier ziehen wir uns zurück, machen uns klein und vermeiden die Konfrontation. Dies führt dazu, dass wir nicht präsent und souverän agieren, was langfristig auch nicht förderlich ist.

Statt sich mit stressigen Situationen auseinanderzusetzen, lenken sich Personen im Fluchtmodus auch häufig ab. Dies kann zu einer übermäßigen Beschäftigung mit Arbeit, sozialen Medien, Suchtverhalten oder anderen Ablenkungsstrategien führen.

Der Fluchtmodus kann dazu führen, dass Verantwortung und Verpflichtungen vermieden werden. Dies kann sich auf berufliche, persönliche oder finanzielle Angelegenheiten auswirken und langfristig zu Problemen führen.

Es lohnt sich also zu reflektieren, wo im Leben man in Deckung geht und nicht den Mut hat, etwas anzusprechen.

3. Schockstarre (Freeze):

Die dritte Reaktionsweise ist die Schockstarre. In dieser Situation frieren wir ein, können kein Wort mehr herausbringen und sind handlungsunfähig.

Diese Schockstarre lässt sich auch bei Tieren sehr gut beobachten, die sich im Angesicht von Bedrohung tot stellen. In der Tierwelt mag das auch hilfreich sein, doch für uns Menschen ist dieses Muster nicht förderlich. Es macht uns inaktiv, sabotiert unser Leben und kann sich auch auf physischer Ebene zeigen, wie beispielsweise eine sehr flache Atmung oder zu chronischem Stress führen, der wiederum verschiedene gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen verursachen kann.

Die Schockstarre kann zu einer Entscheidungsparalyse führen, da die Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigt ist. Dies kann dazu führen, dass wichtige Lebensbereiche stagnieren.

Die bewusste Auseinandersetzung mit dieser Stressreaktion und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien können dazu beitragen, die Blockaden zu lösen und eine gesündere Reaktionsweise zu fördern.

Was ist dein typisches Stressreaktionsmuster?

Hast du dich in einem der drei Stressreaktionsmuster wiedererkannt? Es kann natürlich auch sein, dass du je nach Kontext anders reagierst – Mischformen sind nicht ungewöhnlich – doch meistens haben wir zumindest eine Tendenz zu einem dieser drei Stressreaktionsmuster. Diese zu kennen hilft, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie du reagierst, dein Verhalten besser zu verstehen und somit Empathie für dich selbst aufzubringen und letztendlich besser mit den Verhaltensmustern umzugehen.

Wie versprochen möchte ich ein kraftvolles Tool mit dir teilen, welches du in Trigger-Situationen nutzen kannst.

 

Das Anti-Trigger-Tool – Betrete den Raum zwischen Reiz und Reaktion

Das Anti-Trigger-Tool ist simpel und einfach und dennoch sehr effektiv. Ich teile es in all meinen Coachings und Trainings, und die Rückmeldungen von Menschen, denen ich dieses Tool weitergegeben habe, bestätigen immer wieder seine Effektivität.

Es basiert darauf, den Raum zwischen Reiz und Reaktion zu vergrößern. Es geht darum, zwischen einem äußeren Reiz und deiner Reaktion eine Verzögerung herbeizuführen, damit du den Raum aktiv gestalten kannst. Und das braucht nicht viel – ein, zwei Sekunden reichen aus, um automatische Stressreaktionen zu stoppen und uns für eine bewusste Reaktion zu entscheiden.

Im Moment des Reizes, sei es durch eine unangenehme Äußerung, ein störendes oder impulsives Verhalten von außen, bietet das Anti-Trigger-Tool eine einfache und kraftvolle Lösung.

“Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.” – Viktor Frankl

Das Anti-Trigger-Tool – So vermeidest du den Einstieg ins Dramaland

Stell dir vor, du spürst den Reiz, dass du am liebsten schreien oder weinen würdest, oder eine Reaktion zeigen würdest, die nicht förderlich ist. Hier liegt der Schlüssel: In diesem Augenblick gilt es zu stoppen und innezuhalten.

Atme einen Moment lang durch und sage dir selbst den Satz: „Ah, interessant.“

Beispielhaft könntest du denken:

  • „Ah, interessant, wie mein Gegenüber gerade reagiert.“
  • „Ah, interessant, was mein Gegenüber gerade sagt.“
  • „Ah, interessant, was ich gerade denke.“

Dieser einfache Satz fungiert als Schutzschild gegen impulsive Reaktionen wie Kampf, Flucht oder Schockstarre. Er schafft eine emotionale Distanz und verhindert, dass du in den Stressreaktionsmustern gefangen bleibst.

Durch dieses bewusste Innehalten schaffst du eine Veränderungsmöglichkeit in deinem Verhalten. Statt aus dem Trigger heraus zu reagieren, erhältst du nun die kostbare Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, wie du reagieren möchtest, welche Worte du wählen möchtest und welche nicht.

Diese wenigen Sekunden, in denen du bewusst nicht in das Drama und in die Bewertung eintauchst, sind entscheidend, um ruhig, gelassen und souverän zu bleiben.

Fazit:

Das bedeutet nochmal zusammenfassend, wenn du merkst, es passiert etwas Unerwartetes, oder du weißt ganz genau, du hast jetzt ein schwieriges Gespräch vor dir und möchtest nicht getriggert werden, denk an diesen Satz: „Ah, interessant.“

Der Satz schützt dich davor, dass du impulsiv reagierst oder etwas sagst, was du danach total bereust. Das kann sein, dass du dann auch verletzend bist, zu direkt, aggressiv oder beleidigte Leberwurst, alles Reaktionsweisen, die nicht förderlich sind. Stattdessen bleibst du ruhig und gelassen.

Bring dir diesen Satz immer und immer wieder ins Bewusstsein, um ihn dann in Triggersituationen leichter abrufen zu können. Du wirst merken, du bist sofort entspannter, wenn du eine Pause machst statt direkt zu reagieren und dir diese zwei Wörter sagst. „Ah, interessant.“

Das Anti-Trigger-Tool ist eine einfache und kraftvolle Methode, um in stressigen Situationen souverän zu agieren. Probiere es aus, integriere das Tool in dein Leben, und beobachte die positive Veränderung in deiner Reaktionsweise.

Leise Ladies To Go

Das Anti-Trigger-Tool ist super einfach – im Sinne von, es sind wirklich nur zwei Wörter – ja, es ist nicht immer leicht.

Wenn du in einer Situation bist und es beim ersten Mal nicht direkt gelingt, probiere es nochmal aus. Schreib dir den Satz am besten auf: “Ah, interessant.” Sei es im Smartphone, auf einem Post-It, am Spiegel, im Auto – überall, wo du ihn siehst. Übe und bringe ihn immer wieder in dein Bewusstsein. Ich bin wirklich gespannt, welche Erfahrungen du machst.

Du kannst mir gerne schreiben, wenn es funktioniert hat. Ich freue mich über dein Feedback und darauf, wie es für dich funktioniert hat.

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