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Warum fällt es vielen Frauen schwer, für sich einzustehen, und wie können wir lernen, uns für uns selbst und unsere Bedürfnisse stark zu machen, Grenzen zu setzen und uns selbst treu zu bleiben? Genau darum geht es in diesem Blogbeitrag.

In unserer Gesellschaft, die oft von lauten Stimmen und extrovertierten Qualitäten geprägt ist, stehen ruhige, introvertierte und leise Frauen manchmal vor der Herausforderung, für sich selbst einzustehen.

So ging es auch einer leisen Lady, die ich im Coaching begleiten durfte. Ihre Erfahrungsgeschichte war es, die mich dazu inspiriert hat, das Thema in einer Podcastfolge und diesem Artikel aufzugreifen.

Der Wendepunkt: Wie eine leise Lady für sich selbst einstand

Vor kurzem erhielt ich die berührende Sprachnachricht von einer leisen Lady, die mich zu diesem Blogeitrag inspiriert und mir erneut bewusst gemacht hat, wie kraftvoll und befreiend es sein kann, für sich selbst einzustehen. Genau darüber möchte ich heute schreiben.

In unserem Coaching ging es um die Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch. In dieser intensiven Vorbereitung stand im Fokus, dass sie sich bewusst macht, was ihr wichtig ist, wenn sie die neue Stelle annimmt. Welche Bedürfnisse hat sie? Welche Werte sind in der Zusammenarbeit für sie von Bedeutung? Was möchte sie für sich einfordern?

Nachdem wir all das klar definiert hatten, simulierten wir gemeinsam das Vorbereitungsgespräch – das mache ich übrigens ganz oft in meinen Coachings, dass wir Gespräche wirklich durchspielen. So arbeiteten wir nicht nur auf kognitiver Ebene, sondern berücksichtigten auch die emotionale Dimension. Meistens wissen wir, was stärkend oder schwächend ist. Doch in der konkreten Situation, besonders wenn Widerstand vom Gegenüber kommt, bei sich zu bleiben, ist eine hohe Kunst. Das kann man in einem Rollenspiel oder einer Simulation üben.

Die leise Lady erzählte in ihrer Nachricht wie kraftvoll ihre Erfahrung im Vorstellungsgespräch für sie war: Zum ersten Mal in ihrem Leben stand sie voller Selbstbewusstsein für sich ein, formulierte klare Erwartungen und wurde nicht nur respektiert, sondern auch positiv überrascht von der Reaktion ihres Gesprächspartners.

Diese Erfahrungsgeschichte verdeutlicht, wie kraftvoll es sein kann, seine Bedürfnisse klar zu formulieren und damit nicht nur auf offene Ohren zu stoßen, sondern auch positive Veränderungen im eigenen Leben auszulösen.

Warum fällt es uns oft schwer, für uns selbst einzustehen?

Viele leise Ladies kämpfen damit, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken. In einer Gesellschaft, in der extrovertierte Eigenschaften als vermeintlich stärker wahrgenommen werden, fühlen sich ruhige und introvertierte Persönlichkeiten häufig weniger selbstsicher. Dies kann dazu führen, dass sie Angst haben, dass ihre Meinung nicht wichtig genug ist oder dass sie nicht gehört werden. Die Angst vor Ablehnung oder Kritik kann sie davon abhalten, für sich selbst einzutreten.

Viele Frauen neigen auch dazu, Empathie für andere über ihre eigenen Wünsche zu stellen und vergessen dabei oft, dass es gesund und wichtig ist, für sich selbst, ihre Bedürfnisse und Grenzen einzustehen. Es bildet die Grundlage für erfüllte Beziehungen, beruflichen Erfolg und persönliches Glück.

Stärke durch Selbstreflexion: Wie das Bewusstsein für sich selbst Respekt fördert

Einer der ersten Schritte, um für sich einzustehen, liegt in der Selbstwahrnehmung. Es ist entscheidend, regelmäßig innezuhalten und sich zu fragen: „Wie geht es mir?”, “Was fühle ich gerade?”, “Was sind meine Bedürfnisse?“.

Dieser bewusste Akt der Selbstreflexion schärft deine Wahrnehmung – vor allem, wenn du gewohnt bist, hauptsächlich nach den Wünschen und Erwartungen deiner Umgebung zu handeln – und legt den Grundstein für eine authentische Kommunikation mit dir selbst und anderen.

Im Grunde geht es dabei um Selbstliebe. Für sich selbst einstehen bedeutet, sich selbst zu respektieren. Die zentrale Frage lautet: Behandle ich mich selbst wertschätzend?

Oft kann es helfen, mehr und mehr Erfahrungen zu machen, in denen du für dich selbst einstehst und merkst, dass du sogar mehr respektiert wirst, wenn du dich für deine Bedürfnisse stark machst, Grenzen setzt oder deine eigene Meinung zum Ausdruck bringst.

Welche alten Glaubenssätze limitieren dich noch?

Ein weiterer Hinderungsgrund, sich für sich selbst einzusetzen, sind überholte Glaubenssätze aus der Kindheit, die noch immer in unserem Unterbewusstsein schlummern und uns blockieren. Als Kinder internalisieren wir Sätze wie „Sei nicht egoistisch“ oder „Denk nicht nur an dich“.

Jetzt ist die Zeit gekommen, diese Glaubenssätze zu überprüfen: Sind sie noch relevant für dein erwachsenes Selbst? Das Hinterfragen und die Neubewertung dieser Überzeugungen befreit dich von unsichtbaren Fesseln und ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben.

Bist du dir deiner eigenen Werte bewusst?

Werte sind die Kompassnadel unseres Lebens. Wenn du für dich einstehen möchtest, ist es unerlässlich, deine eigenen Werte zu kennen und ihnen treu zu bleiben. Werte können sich im Laufe unseres Lebens natürlich wandeln und manche Werte haben wir auch übernommen, die eigentlich gar nicht unserem Kern entsprechen. Daher lohnt es sich diese auch immer mal wieder unter die Lupe zu nehmen und sich z.B.. zu fragen:

  • Führe ich momentan ein Leben im Einklang mit meinen Werten?
  • Gibt es Werte, die mir früher wichtig waren, aber mir gar nicht mehr entsprechen?
  • Welchen anerzogenen oder übernommenen Werte möchte ich gerne loslassen?
  • Welche Werte bleiben auf der Strecke?

Überlege dir, was dir in Beziehungen, der Arbeit und der Kommunikation wichtig ist. Diese Werte dienen nicht nur als Leitplanken, sondern auch als eine Art Legitimation, wenn du Entscheidungen triffst und dich für deine Überzeugungen einsetzt.

In kleinen Schritten und im Alltag üben

Der Weg zum selbstbewussten Selbstausdruck erfordert Übung. Es ist normal, dass dies nicht sofort perfekt funktioniert. Trainiere in Alltagssituationen, wo der Druck geringer ist. Du wirst feststellen, dass die Welt nicht zusammenbricht, wenn du für dich einstehst. Im Gegenteil – du wirst respektiert und gewinnst an Selbstvertrauen.

Du kannst auch dein Umfeld über deine persönliche Reise des Selbstausdrucks einbeziehen. Erkläre, dass du dich aktiver einbringen möchtest, und bitte um Unterstützung. Dies schafft nicht nur Verständnis, sondern auch Unterstützung von Menschen, die dich auf diesem Weg begleiten.

Leise Lady to Go – So kannst du mehr für dich selbst einstehen

Die Veränderung beginnt oft in kleinen Schritten und alltäglichen Momenten. Hier noch einmal die wichtigsten Aspekte, die wir bisher beleuchtet haben und wie du diese umsetzen kannst:

1. Wahrnehmung schärfen: Versuche tagsüber immer wieder mit dir selbst einzuchecken und bewusst deine Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen. Notiere sie für mindestens eine Woche, um deine Wahrnehmung zu trainieren.

2. Überprüfung von Glaubenssätzen: Beleuchte deine Glaubenssätze und überprüfe, ob sie immer noch für dich gelten. Entscheide dann bewusst, ob du weiterhin an sie glauben möchtest oder mit welchen neuen Inneren Haltungen du sie ersetzen möchtest.

3. Klärung eigener Werte: Überlege dir, welche Werte dir in zwischenmenschlichen Beziehungen, deiner Arbeit und Kommunikation wichtig sind. Diese Werte dienen als dein Kompass, um in Situationen klar und authentisch zu agieren.

4. Und dann heißt es: Üben üben üben
Ob im Restaurant, in der Familie oder im Freundeskreis – finde Wege, deine Bedürfnisse zu äußern. Beginne mit kleinen Schritten, um deine Fähigkeit, dich auszudrücken, zu trainieren.
Dies schafft Vertrauen und ermöglicht es dir, nach und nach größere Herausforderungen anzugehen.

Fazit: Deinen Weg finden und gehen

Die Herausforderung für viele ruhige Frauen, ihre eigenen Bedürfnisse auszudrücken, ist real, besonders in einer Gesellschaft, die oft extrovertierte Qualitäten bevorzugt. Die Angst vor Ablehnung und die Tendenz, die Bedürfnisse anderer über die eigenen zu stellen, sind dabei häufige Hindernisse. Doch der Weg zum selbstbewussten Selbstausdruck lohnt sich.

Die leise Lady, deren berührende Erfahrung diesen Artikel inspirierte, verdeutlicht, wie kraftvoll es sein kann, für sich selbst einzustehen. Ihr Durchbruch in einem Vorstellungsgespräch, in dem sie selbstbewusst ihre Erwartungen formulierte, zeigt, dass das klare Artikulieren eigener Bedürfnisse nicht nur Gehör findet, sondern auch positive Veränderungen im eigenen Leben bewirken kann.

Die Reise, für sich einzustehen, ist eine Reise zu mehr Selbstbewusstsein und persönlichem Wachstum. Sei geduldig mit dir selbst und erkenne auch die kleine Erfolge an. Durch bewusste Selbstwahrnehmung, die Überwindung überholter Glaubenssätze und die Orientierung an den eigenen Werten, kannst du nicht nur lernen mehr für dich einzustehen, sondern auch eine tiefe Verbindung zu deinem authentischen Selbst herstellen und stärken.

 

 

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