Mein Blog: Impulse und Storys aus 1001 Trainings, Coachings und Workshops

Wie oft bist du vor oder in bestimmten Situationen schon unter Stress gestanden und hast anders reagiert als du eigentlich wolltest?

Vielleicht hast du dein Gegenüber verletzt oder du hast reagiert wie eine „beleidigte Leberwurst“, jedenfalls war deine Reaktion eher schwächend.
Es gibt viele Momente, in denen es stärkend wäre, gelassen und souverän zu bleiben.

Zustandsmanagement beschäftigt sich genau mit diesem Thema.

Mithilfe verschiedener Techniken ist es möglich, seine Gefühle und den inneren Zustand in bestimmten Situationen bewusst zu lenken.

Verantwortung übernehmen

Oft haben wir das Gefühl, dass äußere Umstände unser Leben und unseren Erfolg beeinflussen. Viel zu häufig tendieren Menschen dazu, ihre Probleme von äußeren Faktoren abhängig zu machen und sich in die Opferrolle zu begeben, anstatt selbstbestimmt Verantwortung zu übernehmen.

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass es womöglich auch umgekehrt sein könnte?

Dass nicht die äußeren Umstände Schuld daran sind an unserem nicht erfüllenden Zustand, sondern dass unser innerer Zustand Einfluss darauf hat, was uns im Leben passiert und was nicht.

Während die meisten Menschen ihren inneren Zustand als gegeben hinnehmen, geht es beim Zustandsmanagement darum, seine Gefühle und Sichtweisen zu beeinflussen und bestimmte Dinge zum Positiven zu wenden.

Du kannst deinen mentalen, emotionalen Zustand lernen zu trainieren, zu steuern und positiv für dich einzusetzen.

Ankertechnik – Entspannung auf Knopfdruck

Wie oft ist es dir zum Beispiel schon passiert, dass du ein Lied gehört hast und sofort wieder in eine bestimmte Situation zurückversetzt wurdest oder dass ein Duft einen Moment aus der Vergangenheit wieder aufleben ließ? Bei diesen Reizen handelt es sich um Anker. Diese Anker lösen unterbewusste Reaktionen aus. Anker können entweder unbewusst entstehen oder sie können auch bewusst gesetzt werden, um ein bestimmtes Gefühl oder Zustand auszulösen.

Anleitung:

1) Überlege dir einen gewünschten Zustand in einer bestimmten Situation.

Beispiele:

  • Ruhe vor dem Bewerbungsgespräch
  • Selbstvertrauen bei einem wichtigen Auftritt
  • Energie vor einem Wettkampf
  • Geduld in einer schwierigen Situation

2) Überlege dir darauffolgend eine Situation in deinem Leben, in der du diesen Zustand schon einmal gespürt hast. Wann spürst du normalerweise Ruhe oder wann hast du dich zum letzten Mal so richtig selbstsicher gefühlt?

3) Nimm dir anschließend Zeit, schließe die Augen und visualisiere die Situation, in der du dich in dem gewünschten Zustand befunden hast. Denke und fühle dich erneut hinein. Versuche dich so gut es geht an die Situation und ihre Einzelheiten zu erinnern.

4) Konzentrier dich mit all deinen Sinnen auf die Situation. Versuche dir den Moment, wie in einem Film vorzustellen. Nimm alle Reize wahr. Was siehst du? Was riechst du? Was schmeckst du? Welche Geräusche hörst du? Wie fühlst du dich?

5) Wenn du es geschafft hast, dich in die Situation so gut es geht hineinzuversetzen, dann mache eine bestimmte Geste oder Bewegung. Berühre zum Beispiel mit dem Zeigefinger den Daumen oder berühre eine bestimmte Körperstelle. Denk danach an etwas anderes und lenk dich ab.

6) Wiederhole nun das Ganze mehrere Male. Ziel ist es mit deiner vorher bestimmten Geste (Anker) ein Gefühl in dir auszulösen.

Wenn du nun in einer bestimmten Situation das Gefühl auslösen möchtest, dann „aktiviere“ den Anker, indem du zum Beispiel Zeigefinger und Daumen zusammendrückst.

Wenn es nicht beim ersten Mal funktioniert, dann gib nicht gleich auf. Es ist wichtig, dass du trainierst und die Schritte regelmäßig wiederholst.

5 Tipps für ein wirksames Zustandsmanagement

#Tipp1 Den Körper zu seinem Verbündeten machen

Stehe auf, strecke dich durch, seufze mit einem lauten „aaaaaahhh“, das entspannt dich.
Richte deinen Körper auf und gehe wie ein König oder eine Königin durch das Zimmer. Durch den aufrechten Gang signalisierst du deinem Körper, dass alles okay ist und der Stress vorbei. Deine äußere Haltung beeinflusst deine innere Haltung.

#Tipp2 Bewusst atmen

Der bewusste Atem ist so unterstützend beim Deeskalieren von negativen Emotionen und die Ausrede gilt nicht: „Ich hatte ihn nicht dabei oder er ist zu teuer“.
Atme 2 Sekunden ein und 4 Sekunden auf einem langen ffff aus.
Das ist eine Entspannungsatmung. Wunderbar einzusetzen bevor du einen Gegenstand gegen die Wand knallst.

#Tipp3 Neugierige innere Haltung einnehmen„AHA, interessante Ansicht“

Wenn du von einem Gesprächspartner*in getriggert wirst und die Gefahr besteht, dass du verletzend kommunizierst, dann wähle ganz bewusst die innere neugierige Haltung „AHA, interessant was mein Gegenüber gerade sagt“, damit bist du nicht im Bewerten und du steigst nicht ins Drama-Land ein. Als nächstes könntest du die Frage stellen: „Ich bin irritiert, magst du mir erzählen, wie ich dein Verhalten einordnen kann?“

#Tipp4 In schwierigen Situationen Fragen stellen

Gerade wenn du das Gefühl hast, es geht nichts mehr weiter, fange an Fragen zu stellen, denn sie eröffnen Möglichkeiten:

  • „Wer oder was könnte mir jetzt gerade ein Beitrag sein?“
  • „Wie könnte es leicht gehen?
  • „Was sehe ich hier noch nicht?“
  • „Was weiß ich hier?“

Stelle dir Fragen und nimm den Impuls wahr, den du bekommst. Das kann auch etwas später sein, sei geduldig. Je öfter du Fragen stellst, desto schneller nimmst du die Impulse wahr.

#Tipp5 Zustand bewusst wählen

Wenn du merkst, dass du dich in negativen Geschichten bewegst oder dich hast anstecken lassen, steige bewusst aus den Geschichten aus. Das kann das Jammern der besten Freundin oder die Angst des Arbeitskollegen*in sein.
Wähle ganz bewusst eine neue Realität und einen anderen Zustand. Das geht sehr schnell – wenn du es dir erlaubst – und denke daran: du kannst jederzeit eine neue Wahl treffen.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Üben und würde mich natürlich freuen, wenn du deine Erfahrung mit mir teilst.

 

 

Foto: Ridofranz/istockphoto.com