Mein Blog: Impulse und Storys aus 1001 Trainings, Coachings und Workshops

Hast du manchmal das Gefühl die Zeit vergeht wie im Flug? Gerade eben war noch Montag und schon ist die Woche wieder vorbei und gefühlsmäßig war doch gerade erst Weihnachten.

Wenn du dich damit identifizieren kannst, dann ist es an der Zeit deinen Alltag ein wenig zu entschleunigen und die Welt bewusster wahrzunehmen. Viele von uns funktionieren Tag für Tag einfach, ohne den inneren Autopiloten einmal bewusst abzustellen und das Leben für einen Moment einfach nur zu genießen.

Kannst du dich noch an deine Kindheit erinnern? Damals schien die Zeit einfach still zu stehen. Der Tag kam dir ewig lang vor und du hattest auch nach der Schule noch genügend Freizeit, um all deinen Hobbies nachzugehen. Ist die Zeit damals langsamer vergangen als heute? Natürlich nicht! Die Zeit verging vor 40 Jahren genauso schnell (oder langsam) wie heute, deine Einstellung zum Leben war damals anders.

Im Hier und Jetzt leben

Achtsamkeit hilft dir dabei, deinen inneren Autopiloten abzustellen und den Moment bewusster wahrzunehmen. Sie unterstützt dich dabei, das Leben und die kleinen Momente im Alltag zu genießen. Angenehme Nebeneffekte sind Stressreduktion, mehr Zufriedenheit und Glück und weniger Sorgen.

Bewusst zu leben ist nicht nur Balsam für die Seele, sondern kann auch positiv zur Gesundheit beitragen. Dafür ist es jedoch empfehlenswert, sie als regelmäßigen Bestandteil in den Alltag einzubauen.

Die Kunst, Pausen zu machen

Wenn du deinen Alltag entschleunigen möchtest, dann kommst du nicht drum herum, regelmäßig Pausen einzulegen. Häufig beschäftigen wir uns auch nach der Arbeit noch mit Social Media oder anderen digitalen Medien.
Anstatt abzuschalten, füttern wir unser Gehirn auch in der Ruhephase mit Informationen und Input bis es irgendwann – schlimmstenfalls – zum Burnout kommt. Nimm dir also regelmäßig Zeit, um dein Gehirn bewusst abzuschalten und gönn dir eine Pause. Das geht zum Beispiel, indem du einen langen, ausgiebigen Spaziergang an der frischen Luft machst. Lass währenddessen das Smartphone zuhause.

Während der Arbeit kannst du immer wieder kurze Pausen von ein paar Minuten einlegen und einfach „nur“ bewusst atmen.
Idealerweise machst du auch eine Mittagspause, gehst ein paar Schritte an der frischen Luft – statt durchzuarbeiten und am Ende des Tages völlig fertig auf der Couch zu liegen.

Weitere Möglichkeiten, um bewusst abzuschalten sind zum Beispiel ein heißes Bad im Winter oder ein Sonnenbad auf dem Balkon oder im Garten im Sommer. Leg dich einfach einmal 20 Minuten hin und genieße die Ruhe, die Einsamkeit und lasse alle die Eindrücke auf dich wirken. Nimm deine Umgebung bewusst wahr. Welche Geräusche hörst du? Welchen Duft nimmst du wahr? Wie fühlt sich dein Körper an? Welche Gedanken kommen auf? Welche Emotionen spürst du? Höre auf dich und dein Inneres und genieße diesen Moment, es ist dein Moment!

Baue Achtsamkeit in deinen Alltag ein

Um dein Leben zu entschleunigen, ist es nicht genug nur hin und wieder einmal eine bewusste Pause einzulegen. Baue stattdessen Achtsamkeit als fixen Bestandteil in deinen Alltag ein. Wie das genau geht, das möchte ich dir anhand von drei Beispielen zeigen.

– Beim Essen

Vor dem Fernseher oder dem Smartphone essen ist ein absolutes no Go, und zwar nicht nur aus ernährungswissenschaftlicher Sicht, sondern auch im Hinblick auf Achtsamkeit.
Versuche hin und wieder bewusst zu essen, allein und ganz ohne Ablenkung. Konzentrier dich auf den Geschmack, die Konsistenz, den Duft, die Temperatur. Genieße dein Essen ganz bewusst.

– Am Morgen

Wenn der erste Blick nach dem Aufwachen sofort aufs Smartphone fällt, dann kann der Tag nur stressig beginnen. Gleich nach dem Aufwachen werden wir an die Termine und den bevorstehenden Tagesplan erinnert. Stress am Morgen kannst du jedoch verhindern, indem du dir nach dem Aufwachen etwas Zeit für dich gönnst. Bleib ein paar Minuten im Bett liegen, lass die Eindrücke auf dich wirken, beobachte deinen Atem und stehe dann in Ruhe auf.

Oder setz dich auf einen Stuhl und wähle bewusst, was du heute an Qualitäten in deinen Tag einladen willst. Wovon willst du mehr haben?
Das sind deine klare Entscheidung und dein Fokus für den Tag.

– Beim Autofahren

Manche Strecken, wie zum Beispiel den täglichen Weg zur Arbeit, kennen wir in- und auswendig. Dieser Automatismus am Steuer kann jedoch richtig gefährlich werden. Probiere daher Achtsamkeit auch beim Fahren aus.

Achte auf deinem Weg bewusst auf die Umwelt. Welche Dinge entdeckst du, die dir vorher noch nie aufgefallen sind? Welche Eindrücke nimmst du wahr?

Das sind nur drei Beispiele, Achtsamkeit kann jedoch in allen Lebensbereichen umgesetzt werden. Es ist ein Prozess, der nach und nach implementiert werden kann. Oft ist zu Beginn die Euphorie groß, aber nach und nach verliert man den Blick und schnell sind die guten Vorsätze wieder vergessen. Damit dir das nicht passiert, ist es empfehlenswert dich regelmäßig mit dem Thema zu beschäftigen und hin und wieder neue Techniken auszuprobieren.

Als Abschluss möchte ich dir eine kraftvolle Übung mitgeben, die dich entspannt, wenn du z.B. gerade frustriert bist – es können auch andere unangenehme Zustände sein, die du verändern willst.

Eine Übung, um achtsam mit Emotionen umzugehen

#step 1 Wahrnehmen der Emotionen

Ich nehme meinen Zustand wie ein Beobachter*in wahr und kann es so formulieren: „Aha, interessant, dass ich gerade frustriert bin“
Durch diese Formulierung werte ich mich selber nicht ab, sondern beschreibe meinen Zustand.

#step 2 Annehmen

Ich akzeptiere diesen Zustand und nehme eine wohlwollende Haltung mir gegenüber ein (ohne zu denken: das solltest du nicht oder du bist falsch etc.)

#step 3 Umarmen

Stell dir vor, du umarmst deinen Frust (oder eine andere Emotion), dadurch gibst du ihm die Erlaubnis da zu sein. Durch dieses Akzeptieren ohne zu werten wird sich die Emotion entspannen oder sogar auflösen.

#step 4 Fragen stellen

Frage die Emotion, welche Information sie dir geben möchte, wieso sie da ist.
Vielleicht wurde eine Grenze von dir überschritten oder dein wichtigster Wert verletzt.

#step 5 Verändern

Es kann sein, dass du durch die Frage Informationen/Impulse bekommen hast: Was können jetzt die nächsten sinnvollen Schritte sein?
Möchtest du etwas verändern? Ein Klärungs-Gespräch mit jemandem führen? Eine Entscheidung treffen? Deine innere Haltung verändern?

Ich wünsche dir viel Freude mit dem Thema Achtsamkeit
Deine Tiziana

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