Mein Blog: Impulse und Storys aus 1001 Trainings, Coachings und Workshops

“Der erste Eindruck zählt” – ein altbekanntes Sprichwort, das sehr viel Wahres in sich hat. Ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht, das entscheidet sich bereits in den ersten Sekunden der Begegnung.

Dabei ist nicht nur das äußere Erscheinungsbild entscheidend, sondern auch die Stimme und die Stimmung eines Menschen. Und das geschieht oft auf einer unbewussten Ebene.

Die Stimme hat einen großen Einfluss auf die Wirkung einer Person. Kennst du zum Beispiel jemanden, der dir sympathisch ist und das obwohl du ihn oder sie gar nicht kennst? Das kann zum Beispiel die Nachbarin sein, mit der du noch nie länger als 5 Minuten gesprochen hast oder der Berater in der Post, den du immer wieder siehst. Obwohl du diese Personen nur vom Sehen kennst, wirken sie einfach sympathisch. Der Grund dafür ist ihre Stimme und die Stimmung, die sie rüberbringen. Studien belegen, dass sie maßgeblich dafür verantwortlich sind, was wir über jemanden denken und wie wir dieser Person gegenübertreten.

Trotz der großen Auswirkung kommt das Thema Stimme meistens viel zu kurz. Oft wird bei Kommunikationsseminaren über Themen wie Körpersprache, Argumentation, Gesprächsführung oder Kritik gesprochen, das Thema Stimme und ihre Wirkung auf andere werden eher weniger beleuchtet.

Was sagt meine Stimme über mich aus?

Der Einsatz der Stimme entscheidet, wie authentisch jemand wirkt, ob die Stimme zum Inhalt passt und wie viel Power die Person ausstrahlt. Wenn sie zum Beispiel nicht die Gefühle und Absichten des Redners widerspiegelt, dann wirkt das Gesagte schnell unglaubwürdig.
Angenommen jemand möchte dich überzeugen und spricht dabei völlig motivationslos und monoton, würdest du dieser Person dann Vertrauen schenken?

Weiter sagt die Stimme viel über die eigene Unsicherheit in einer bestimmten Situation aus: Sie hört sich zittrig, leise und angestrengt an. Gerade die Nervosität vor einem Auftritt kann die Stimme genau so wirken lassen. Deswegen ist es umso wichtiger, den Körper bewusst als Verbündeten und die Atmung als wichtige Entspannungs-Ressource zu nehmen. Eine sichere Stimme basiert u.a. auf einer entspannten Körperhaltung und auf einer bewussten Atmung.
Tipp: erst tief einatmen und mit dem Ausatmen sprechen.

Wie du bei deinem Gegenüber genau ankommst, das kann natürlich nicht eindeutig festgelegt werden, da die Wirkung individuell abweichen kann. Wie dich jemand wahrnimmt, kommt zusätzlich auch auf deine Erfahrungen, deine innere Haltung und auf deine Beziehungsgestaltung an.

Diese stimmlichen Merkmale beeinflussen deine Wirkung:

Stimmlage

Menschen mit einer tieferen und gleichzeitig natürlichen Stimmlage kommen selbstbewusster rüber. Warum ist das so und welche Wirkung hat die Eigen-Stimme?
Sie wirkt ruhiger und sicherer. Personen, die mit ihrer natürlichen Stimme sprechen, können leichter Vertrauen schaffen, da sie Kompetenz und eine natürliche Autorität ausstrahlen.
Manche Personen sprechen zu hoch, zu tief oder zu leise, da sie nicht den Körper als Resonanz-Körper einsetzen oder der gesamte Druck (gerade auch im Kiefer- oder Halsbereich) zu stark ist auf die Stimme.

Sprechgeschwindigkeit

Wer aufgeregt ist, der neigt dazu, viel zu schnell zu sprechen. Das kann nicht nur anstrengend werden für das Publikum, sondern wirkt auch inkompetent.
Generell gilt, Menschen mit einer tiefen Stimme dürfen etwas schneller sprechen, während Menschen mit einer etwas hohen Stimme langsamer sprechen sollten.

Um sich bei wichtigen Gesprächen nicht in einem Sprachwasserfall zu verlieren und deswegen rechtfertigend zu wirken, ist es wichtig, auf die richtige Atmung zu achten und Pausen ganz gezielt einzusetzen. Dadurch können die Zuhörer den Inhalt gedanklich leichter mitverfolgen und haben Zeit, diesen auch zu verdauen.

Lautstärke

Auch die Lautstärke sagt viel über die Person aus. Wenn jemand auffällig laut spricht, kann das zum Beispiel ein Zeichen von Dominanz und Selbstsicherheit sein. Ist die Stimme zu laut, kann sie schnell aufdringlich oder unangenehm wirken.

Wenn jemand wiederum zu leise spricht, dann verliert diese Person an Wirkung und manchmal auch an Glaubwürdigkeit. Die Person kommt dann oft zu vorsichtig, zurückhaltend oder sogar verunsichert rüber.

Sprachmelodie

Wenn du dir gerne Hörbücher anhörst, dann ist dir bestimmt schon einmal aufgefallen, dass es Menschen gibt, die mit ihrer Stimme fesseln oder berühren können. Da kommt es manchmal gar nicht auf den Inhalt an und wir können nicht mehr aufhören ihnen zuzuhören.
Im Gegensatz dazu gibt es auch Personen, die sprechen so monoton, dass man auf Durchzug schaltet und es fast nicht möglich ist, aufmerksam zu bleiben. Eine monotone Sprechweise ist nicht nur langweilig, sondern wirkt auch wenig überzeugend.

Das Thema Stimme ist komplex und äußerst umfangreich. Kleine Veränderungen können oft einen großen Einfluss auf die Wirkung einer Person haben. Der Vorteil ist, dass die Möglichkeit besteht, unsere Stimme zu trainieren und dadurch unsere Wirkung auf andere zu verbessern.

Wenn du mehr zum Thema Stimme erfahren möchtest und was du genau tun kannst, um deinen Auftritt zu verbessern, dann melde dich gern bei mir!

 

Foto: fizkes/stock.adobe.com