Mein Blog: Impulse und Storys aus 1001 Trainings, Coachings und Workshops

Gehörst du zu den Personen, die am liebsten immer alles selbst erledigen, um sicherzugehen, dass es auch richtig gemacht wird? Wenn ja, dann bist du damit nicht allein. Vielen von uns fällt es schwer loszulassen. Aber warum ist das so und welche Vorteile bringt es mit sich zu lernen Verantwortung abzugeben?

Wer als Leader*in erfolgreich sein möchte, der sollte bereit sein loszulassen. Dazu gehört es auch, seinen Mitarbeitern zu vertrauen und ihnen etwas zuzutrauen. Denn nur wer sie fordert und wer sie frei handeln lässt, kann das maximale Potential entfalten. Wer hingegen immer alles selbst erledigen möchte und am liebsten alles unter Kontrolle hat, der tut sich damit nichts Gutes, denn letztendlich steht man dadurch nur konstant unter Stress.
Das gilt nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern auch in den privaten Lebensbereichen.

Loslassen bedeutet Vertrauen

Kürzlich hat sich eine Kundin an mich gewandt und mir erzählt, dass sie früher große Probleme hatte Aufgaben loszulassen. „Wenn mir meine Familie im Haushalt geholfen hat, dann habe ich danach heimlich alles noch einmal erledigt, um sicherzugehen, dass es auch richtig gemacht wurde.“ Der Gedanke hinter diesem Verhalten ist, dass alles so perfekt wie möglich erledigt werden soll. Aber letztendlich schadet man sich damit nur selbst, da man irgendwann an einen Punkt gelangt, an dem man einfach nicht mehr alles allein erledigen kann.

Dieses Beispiel kann gut auf das berufliche Umfeld projiziert werden. Denn auch viele Führungskräfte haben Angst davor, Aufgaben zu delegieren. Anstatt ihren Mitarbeiter*innen Entscheidungs- und Handlungsspielraum zu geben, kontrollieren sie jeden einzelnen Schritt.

Unterbewusst haben sie Angst, nicht mehr gebraucht zu werden, wenn sie Verantwortung abgeben.

Freiheit und Vertrauen für mehr Kreativität

Wer die Ausführung bestimmter Aufgaben ständig kontrolliert, der schränkt damit die Kreativität seines Teams ein und hemmt den Lernfortschritt.

Stattdessen ist es wichtig, die Rahmenbedingungen klar festzulegen und zu kommunizieren und danach seinem Team, falls erforderlich, bei der Ausführung zur Seite zu stehen.

Dadurch fördert man nicht nur die Eigenverantwortung seiner Mitarbeiter*innen, sondern regt auch deren Kreativität und Motivation an.

Wichtig ist auch, dass man sich darüber bewusst ist, dass es hin und wieder zu Fehlern kommen kann. Daher ist es besonders wichtig, eine offene Fehlerkultur zu leben. Fehler sind menschlich und können passieren. Diese Botschaft sollte klar kommuniziert werden.

Wichtig ist der lösungsorientierte Umgang mit Fehlern: “Wie kannst du diesen Fehler in Zukunft vermeiden?“

So lernst du richtig zu delegieren

Wer mit seinem Unternehmen oder mit seinem Team wachsen möchte, der kommt früher oder später nicht drum herum Aufgaben zu delegieren. Die persönliche zeitliche Kapazität ist irgendwann ausgeschöpft und man kann nur im Team weiterwachsen.

Wie du Aufgaben richtig delegierst, das beschreibe ich dir in den folgenden 5 Punkten:

1) Andere Herangehensweisen akzeptieren

Wie das Sprichwort „Mehrere Wege führen nach Rom“ besagt, gibt es immer mehrere Herangehensweisen. Dabei muss nicht gezwungenermaßen eine besser sein als die andere. Wenn Mitarbeiter*innen auf eine andere Art und Weise zu einem Ergebnis kommen, dann ist das völlig in Ordnung und das Ergebnis nicht schlechter.

2) Geduldig sein

Gerade zu Beginn ist es wichtig geduldig zu sein und seinem Team etwas Zeit zu geben, sich an die neuen Aufgaben zu gewöhnen. Als Führungsperson ist es wichtig, seine Mitarbeiter*innen auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen, falls notwendig, zur Seite zu stehen.

3) Passende Kapazitäten zur Verfügung stellen

Um ein optimales Ergebnis und eine gute Performance von seinem Team zu bekommen, ist es notwendig die passenden Ressourcen zur Verfügung zu stellen oder sich dafür einzusetzen.

4) Mitarbeiter*innen in den Prozess miteinbeziehen

Anstatt als Chef*in die genaue Herangehensweise vorzugeben, ist es förderlicher, die Mitarbeiter*innen in den Prozess miteinzubeziehen und sie das Problem eigenständig analysieren zu lassen. Dadurch gewinnt man nicht nur ihr Vertrauen, sondern fördert auch die Kreativität und kommt letztendlich zu einem besseren Ergebnis. Und ja, das könnte erst einmal länger dauern, doch mittelfristig ist es ein Empowerment für das Team.

5) Fehler akzeptieren

Fehler sind menschlich und können auch bei noch so kleinen Aufgaben passieren. Es ist wichtig, sich als Führungskraft darüber bewusst zu sein und Fehler zu erlauben. Mitarbeiter*innen sollten keine Angst vor dem Scheitern haben, stattdessen sollte offen über Fehler gesprochen werden.

 

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