Mein Blog: Impulse und Storys aus 1001 Trainings, Coachings und Workshops

Ist es dir schon einmal passiert, dass du darauf gehofft hast, ein bestimmtes Projekt oder eine neue Position in der Arbeit zu bekommen und plötzlich kommt ein neuer Kolleg*in und wird stattdessen dafür eingeteilt?
Wenn ja, dann könntest du darüber nachdenken, an deinem Selbstmarketing zu arbeiten.

Viele Menschen glauben, dass sie es nicht wert sind, ihren persönlichen Überzeugungen und Ideen einen starken Ausdruck zu verleihen und bringen sich daher kaum ein. Sie werden dadurch immer wieder übersehen im Unternehmen und Positionen werden oft mit falschen Kandidaten*innen besetzt, obwohl es viel qualifiziertere Personen dafür gegeben hätte.

Meine klare Haltung dazu ist – und das sage ich in meinen Trainings und Coachings immer wieder: “Wenn du dir die Bühne nicht nimmst, dann haben wir in den Unternehmen und Organisationen nur diejenigen an Entscheider-Positionen, die laut sind. Bitte, werde auch als leisere und introvertierte Person sichtbar! Auf deine authentische Art und Weise!”

In der heutigen Arbeitswelt ist längst nicht nur die Fachkompetenz gefragt, sondern vielmehr auch die persönliche Qualität. Um sich von den anderen abzuheben und im Unternehmen herauszustechen ist es wichtig, Mut zur Eigenwerbung zu haben, die Kunst Lob einzufordern, dieses auch anzunehmen (ja, das ist eine Kunst für sich,
Lob anzunehmen) und die Bereitschaft zu zeigen, sich und sein Verhalten zu reflektieren.

Ein starkes und authentisches Selbstmarketing kann dich dabei unterstützen, aus einer festgelegten Rolle herauszutreten und nicht nur als ein Mitarbeiter*in im Unternehmen, sondern als starke Persönlichkeit wahrgenommen und respektiert zu werden. Und deine Marke ICH ganz bewusst zu gestalten.

Definiere deine Stärken

Jeder von uns hat unterschiedliche Qualitäten und Stärken, jedoch wahrgenommen werden schlussendlich diejenigen, die wir auch zeigen und gut verkaufen können.
Um deine Stärken richtig in Szene setzen zu können, ist es wichtig, dass du dir selbst darüber bewusst bist.

Wenn du deine Stärken herausfinden möchtest, dann führe dafür die folgende Übung aus:

Stärken-Analyse

Nimm die 30 Minuten Zeit und beantworte dir die folgenden Fragen:

  • Step 1: Welche Aufgaben kann ich besonders gut lösen? Was fällt mir leicht und macht mir Freude?
  • Step 2: Welche Stärken sagen mir meine Kollegen*innen und Vorgesetzten nach?
  • Step 3: Wo kann und möchte ich mich noch weiterentwickeln? Wo schlummert Potential?
  • Step 4: Überleg dir für jede deiner Kompetenz konkrete Beispiele!

Gehe bei der Beantwortung der Fragen auch auf deine Kompetenzen ein.
Um diese herauszufinden, kannst du dich an den folgenden Fragen orientieren:

  • Fachwissen: Welches Fachwissen habe ich mir in den letzten Jahren angeeignet? Welche Erfahrungen/Expertise habe ich aufgebaut?
  • Methodische Kompetenzen: Welche Arbeitstechniken setze ich ein?
    Das können u.a. Moderations-, Zeitmanagement- oder Kreativitätstechniken sein
  • Persönliche Kompetenzen: Was zeichnet mich als Mensch aus? Was ist mein Alleinstellungsmerkmal?
  • Soziale Kompetenzen: Wie verhalte ich mich im Kontakt mit anderen? Wie gestalte ich Beziehungen? Welche Qualitäten bringe ich ins Team ein?

Setze dir klare Ziele

Ziele kannst du einfacher erreichen, wenn du sie vorher klar definiert hast.

Wenn du nicht weißt, was du möchtest oder was du dir von deinem Leben erwartest, dann wird es schwierig, Selbstmarketing gezielt einzusetzen.

Werde dir daher deiner Bedürfnisse, Werte und deiner Ziele bewusst.

Wichtig ist auch, dass du herausfindest, was du nicht möchtest.

Entscheide selbst, wann du eine Aufgabe übernimmst oder ablehnst. Achte darauf, wofür du gelobt wirst, denn Lob kann auch manipulativ eingesetzt werden, um ungeliebte Aufgaben schmackhaft zu machen und zu verdeutlichen in welche Schublade der Hierarchie du im Unternehmen gehörst.

Wenn du dich durchsetzen möchtest, dann hab keine Angst davor, aus althergebrachten Rollen herauszutreten, auch wenn du dabei auf Widerstand stößt. Dein Umfeld ist nicht immer bereit dazu sich umzuorientieren, daher ist es umso wichtiger, dass du dich den möglichen Auseinandersetzungen stellst und sie als Teil des Prozesses wahrnimmst.

Versuche nicht „everybody’s darling” zu sein, sonst wirst du zum “everybody’s depp”

Wenn du es jedem recht machen möchtest, dann bleibst du irgendwann selbst auf der Strecke. Positioniere dich daher mit deiner klaren Meinung, mit deinen Werten und habe den Mut zu polarisieren.
Ansonsten läufst du Gefahr, nett und harmlos zu wirken und übersehen zu werden.

Wenn du Selbstmarketing umsetzt, buchst du den Neid der anderen mit.

Auf der anderen Seite zeigst du deine starke Persönlichkeit und du kannst abends in den Spiegel schauen mit der Haltung: “Ja, das bin ich!”

Arbeite an deinem Mindset

Nur wenn du an dich selbst glaubst und deinen Selbstwert kennst, kannst du auch andere von dir überzeugen. Hast du dich schon einmal bewusst hingesetzt und deine Glaubenssätze reflektiert?

Identifiziere deine persönlichen „Durchsetzungs-Verhinderer”. Das sind bestimmte Vorstellungen, die du von dir selbst hast. Bestimmt gab es schon einmal eine Situation, in der du zu dir selbst gesagt hast: „Das kann ich nicht“ oder „Dafür bin ich nicht gut genug“.

Glaubenssätze entstehen durch Erziehung, Kultur, Werte, Lebenserfahrung und gesellschaftliche Prägung, sie beeinflussen unser Verhalten.
Persönliche Reife bedeutet, seine schwächenden Glaubenssätze zu hinterfragen und zu entspannen.

Versuche also deine negativen Glaubenssätze herauszufinden und sie in positive Erlaubersätze umzuwandeln.

Schwächende Glaubenssätze können u.a. sein:

“Sei still!”
“Sei perfekt!”
“Mach es allen recht!”

Stärkende Erlaubersätze können identifiziert und neu integriert werden, wie z.B.:

“Ich darf/kann sagen, was mir wichtig ist”
“Ich darf/kann NEIN sagen”
“Ich bin in okay, auch wenn mir nicht alles gelingt”

Durch die bewusste Wahl deiner inneren Haltung vermeidest du, Spielball deines unbewussten “Mindsets” zu sein und stattdessen in die Selbstführung zu gehen.

Authentisches Selbstmarketing bedeutet, erst einmal die Reise nach innen zu unternehmen, seine eigenen Stärken und Werte zu kennen und dann erst im zweiten Schritt die Reise nach außen anzutreten, um sich mit seiner Persönlichkeit klar im Außen zu positionieren: “Auf welcher Bühne möchtest du sichtbarer werden?”

Viel Freude mit dem SELBST-Marketing!

 

Foto: deagreez/stock.adobe.com