Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist so alt wie die Menschheit selbst. Bestimmt hast auch du dich schon einmal nach dem Sinn des Lebens gefragt. Gerade in Phasen, in denen sich Routine in das Leben einschleicht und man das Gefühl hat, tagtäglich einfach nur zu funktionieren, kommt öfter genau diese Frage auf.
Sieht so das Leben aus? Ist das bereits alles?
Genau in diesen Momenten ist es wichtig, dein Leben zu reflektieren und eventuell sogar neu zu ordnen. Wenn du dir unsicher bist, ob du wirklich dein Leben lebst, dann stelle dir doch einmal die folgenden Fragen:
- Was motiviert mich jeden Morgen aufzustehen?
- Was ist mein Antrieb und gibt mir Kraft?
- Was ist mein WHY?
Was der Sinn des Lebens ist, darauf kann niemand eine Pauschalantwort geben, denn jeder darf für sich selbst herausfinden, was einem tagtäglich motiviert aufzustehen und den neuen Tag zu begrüßen.
Vielleicht hast du den Sinn deines Lebens schon gefunden oder du hast ihn vorübergehend gefunden. Wenn ja, dann gratuliere ich dir.
Falls nicht, dann könnte gerade heute der richtige Zeitpunkt sein, dich auf diese spannende Reise zu machen.
In meinem Blogbeitrag möchte ich dir heute eine japanische Lebensphilosophie vorstellen, die sich darauf konzentriert, einen übergeordneten Sinn des Lebens zu finden und dir zu mehr Zufriedenheit verhelfen kann.
IKIGAI – eine japanische Lebensphilosophie
Eine Möglichkeit, den Sinn des Lebens herauszufinden, ist die Orientierung am IKIGAI als Landkarte. Der Begriff kommt aus dem Japanischen und die wörtliche Übersetzung bedeutet
IKI = Leben
GAI = Wirksam
Als Wortbedeutung kann es übersetzt werden mit
Sinn des Lebens
- Was macht das Leben lebenswert?
- Das, wofür du lebst
- Das Glück des Seins
Geprägt wurde der Begriff auf der japanischen Insel Okinawa, auf der die ältesten Menschen der Welt leben. Dort kennt man das Wort “Ruhestand” nicht, denn ihr Antrieb ist der Sinn des Lebens, also das persönliche IKIGAI.
Bei der visuellen Darstellung des IKIGAI Modells – es ist eine Interpretation des ursprünglichen japanischen IKIGAI’s und angepasst auf unser Berufsleben – wird ersichtlich, dass die Philosophie aus vier überlappenden Hauptbestandteilen besteht.
Diese Fragen können sowohl aus der beruflichen als auch aus der privaten Perspektive betrachtet werden:
Was du liebst:
- Wann bist du im Flow?
- Worüber kannst du dich stundenlang unterhalten?
Was du gut kannst:
- Was kannst du besser als andere?
- Was sind deine Stärken und Talente?
- Deine Ausbildungen und Qualifizierungen?
Wofür du bezahlt wirst:
- Welche Einkommen hast du?
- Wofür kannst du in Zukunft bezahlt werden?
Was die Welt von dir braucht:
- Was ist dein Beitrag?
- Was macht für dich Sinn?
- Welches Problem kannst du lösen?
Die weiteren Fragen zu den einzelnen überlappenden Themenkomplexen könnten zum Beispiel lauten:
Leidenschaft/Passion
- Wann vergesse ich die Zeit und bin im Flow?
- Und bin auch noch richtig gut darin?
Mission
- Was möchte ich auf der Welt verändern?
- Welches Problem lösen?
Berufung
- Was braucht die Welt und wofür werden meine Fähigkeiten gebraucht?
Profession/Beruf
- Wofür werde ich bezahlt?
- Mit welcher Fähigkeit kann ich Geld verdienen?
- Welchen Mehrwert biete ich mit meinen Dienstleistungen bzw. mit meinen Produkten?
IKIGAI – Mögliches Vorgehen:
#step 1
Schreibe auf ein Blatt Papier alles auf, was dir zu den vier Haupt-Fragen einfällt. Egal ob es große oder kleine Dinge sind. Versuche dich selber innerlich nicht zu begrenzen („Das kann ich doch nicht aufschreiben, weil es zu profan ist“) und notiere z.B. auch so etwas wie „Ich kann stundenlang shoppen“.
#step 2
Wenn du fertig bist, dann überprüfe, wo es Überschneidungen gibt.
Du kannst entweder die großen Hauptthemen einzeln durchgehen und danach die Überschneidungen herausfinden oder du stellst dir direkt die Fragen aus zwei Themenkomplexen, so wie oben beschrieben.
Beispiel: Wenn deine Leidenschaft die Fotografie ist, dann liegen deine Stärken möglicherweise im kreativen Bereich. Das bedeutet, dass du hier bereits eine Überschneidung zwischen „Was liebst du?“ und „Was kannst du gut?“ gefunden hast. Was könnte hier der Beitrag für die Welt sein? Und wofür könntest du bezahlt werden?
Es kann sein, dass dir klar wird, dass du mit Fotografie gar kein Geld verdienen willst, sondern als Hobby mehr Zeit damit verbringen möchtest. Nicht alles, was du liebst, musst du zu deinem Beruf machen.
#step 3
Auf welche Fragen hast du wenig oder keine Antworten?
Vielleicht hast du dich damit noch nie beschäftigt und kannst es als Anlass nehmen, in nächster Zeit mehr darüber nachzudenken.
Lass dir Zeit, es sind tiefgehende Fragen, die du nicht in einer Stunde beantworten musst.
#step 4
Was ist dein Fazit? Nimm dieses Modell als Orientierung für die weiteren Schritte. Du kannst dich auch mit deinem Partner*in zusammensetzen und erzählen, was dich bewegt in Bezug auf das Modell.
Spiel mit dem IKIGAI-Modell, indem du es so nutzt, wie es für dich sinnvoll ist. Du kannst die Vorgehensweise auch gerne verändern und an deine Bedürfnisse anpassen. 🙂
Wo befindet sich deine persönliche Mitte?
Wenn alle vier Elemente in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, dann ist die Chance, ein sinnerfülltes und glückliches Leben zu führen, groß. Vielleicht hast du bei der Übung Dinge oder Bereiche herausgefunden, die bisher neu für dich waren oder von denen du gar nicht wusstest, dass sie dir Freude und Erfüllung schenken.
Denk daran, IKIGAI ist ein kontinuierlicher Prozess und sehr individuell. Das Leben ist dynamisch und deine Ziele und deine Berufung können sich ändern. Es ist daher umso wichtiger, dass du dir regelmäßig Zeit nimmst, um zu reflektieren und deinen Lebenssinn erneut hinterfragst.
Jage nicht irgendeinem Ziel hinterher, nur weil es andere tun oder das womöglich gar nie deines war.
Wer seinen Lebenssinn einmal gefunden hat, der findet nicht nur Zufriedenheit, Dankbarkeit und ein tiefes Glück, sondern der Sinn des Lebens beeinflusst auch dein gesamtes Denken und Handeln. Wenn du dich damit beschäftigst, wer du bist und wer du werden willst, dann hat das auch positive Auswirkungen auf deinen Beruf, deine Interessen, deine Partnerwahl und deine Freizeitgestaltung.
IKIGAI im beruflichen Kontext
Das Modell lässt sich sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich anwenden. Gerade in der Arbeitswelt ist es besonders vorteilhaft, wenn Leidenschaft, Berufung, Mission und Beruf im Gleichgewicht miteinander sind.
Wenn du schon länger überlegst, dich beruflich neu zu orientieren oder wenn du ein neues Jobangebot bekommst und unentschlossen bist, ob du es annehmen sollst oder nicht, dann probiere es doch einmal mit dem IKIGAI-Modell. Schreib zu jedem Aspekt alles auf, was dir einfällt und filtere danach den richtigen Beruf und Lebensweg für dich heraus. Auch wenn du das Gefühl hast, dass du in deinem Job schon länger nicht mehr zufrieden bist, kann auf IKIGAI zurückgegriffen werden.
Wenn du dich gerade in einer Phase der Neuorientierung befindest und das Gefühl hast, dass du dich auf der Suche nach deinem Lebenssinn verirrt hast oder wenn du schon länger das Gefühl hast, dass du dich beruflich umorientieren möchtest und endlich das tun möchtest, was dir Spaß macht, aber bisher nicht den Mut dazu hattest den nächsten Schritt zu wagen, dann kann ich dich als Coach auf deinem Weg begleiten.
Zusammen finden wir heraus, was dich wirklich glücklich macht und wie du deine Ziele und Interessen in deinem Leben umsetzen kannst.
Wenn du dich für das Thema Berufung interessierst, dann habe ich gute Nachrichten für dich. Zusammen mit meinem Mann gehe ich gerade meiner persönlichen Leidenschaft nach und schreibe zusammen mit ihm ein Buch über genau das, was wir alle herausfinden möchten, nämlich über unsere Berufung im Leben.
Deine Tiziana
Foto: Maria_Savenko/stock.adobe.com
Neue Kommentare