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Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie deine größten Stärken plötzlich zu deinen größten Hindernissen werden könnten?
Das Konzept der „Übertreibung“ zeigt uns, dass auch positive Eigenschaften ins Negative kippen können, wenn wir sie unkontrolliert und übermäßig einsetzen. Warum das so ist, wie du die Balance findest und warum es so wichtig ist, stärkenorientiert zu denken, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Stärken statt Schwächen: Der richtige Fokus zählt
Viele Menschen verbringen den Großteil ihrer Zeit damit, an ihren Schwächen zu arbeiten. Warum? Weil das klassische Konzept der Schwäche stark defizitorientiert ist. Es sagt uns, dass wir an unseren „Mängeln“ arbeiten müssen, um besser zu werden. Doch dieser Ansatz hat einen Haken: Er nimmt dir Energie, lenkt deinen Blick auf das, was nicht funktioniert und lässt oft wenig Raum für positive Veränderungen.
Ein stärkenorientierter Ansatz macht viel mehr Sinn. Statt dich ständig zu fragen, was du nicht kannst, solltest du den Fokus darauflegen, was du bereits meisterst. Was kannst du gut? Was fällt dir leicht? Wofür wirst du gelobt? Diese Fragen lenken deinen Blick auf deine Ressourcen, deine Talente und das, was dich als Mensch einzigartig macht. Und genau hier liegt der Schlüssel zu echter Weiterentwicklung.
Das heißt jedoch nicht, dass du deine Schwächen ignorieren sollst. Es geht vielmehr darum, sie in den Kontext deiner Stärken zu setzen und zu überlegen, wo mögliche Lernfelder sein könnten. Immer bezogen auf die Relevanz: brauche ich gewisse Kompetenzen oder Stärken, um meinen Job weiterhin gut ausüben zu können?
Was passiert, wenn Stärken ins Negative kippen?
Selbst wenn wir stärkenorientiert denken, dürfen wir nicht vergessen, dass Stärken ins Negative umschlagen können, wenn wir sie übertreiben. Die meisten Stärken entfalten ihre Wirkung in der Balance. Wenn wir jedoch ins Extreme gehen, wird unser Verhalten unflexibel. Das hat Konsequenzen: Wir können uns selbst blockieren, unsere Beziehungen belasten oder sogar gesundheitliche Probleme bekommen.
Hier beschriebe ich, wie verschiedene Stärken ins Negative kippen können:
- Selbstbewusstsein → Arroganz
Selbstbewusstsein ist wichtig, damit du für dich einstehen kannst. Doch wenn du zu selbstbewusst bist, kann das schnell in Arroganz umschlagen. Du hörst vielleicht nicht mehr wirklich zu oder glaubst, deine Meinung sei immer die richtige. Menschen könnten sich zurückziehen, weil sie sich von dir nicht ernst genommen fühlen.
Lernfeld: Übe dich darin, aufmerksam zuzuhören und andere Meinungen zuzulassen. - Ehrgeiz → Rücksichtslosigkeit – auch dir gegenüber
Ehrgeiz motiviert dich, neue Ziele zu erreichen. Doch wenn du nur noch auf deinen Erfolg fixiert bist, verlierst du möglicherweise den Blick für andere. Beziehungen können darunter leiden und du selbst setzt dich ständig unter Druck. Das kann zu Erschöpfung führen.
Lernfeld: Lerne, dir selbst Pausen zu gönnen und deinen Erfolg auch mal zu feiern. - Empathie → Selbstaufgabe
Empathie ist eine wunderbare Fähigkeit, um dich in andere Menschen hineinzuversetzen. Doch wenn du immer nur für andere da bist, läufst du Gefahr, dich selbst zu vergessen. Langfristig kannst du ausgebrannt und überfordert sein.
Lernfeld: Setze klare Grenzen und übe dich in Selbstfürsorge.
Warum stärkenorientiertes Denken so wichtig ist
Stärkenorientiertes Denken hilft dir, dich auf das zu konzentrieren, was dich wirklich ausmacht. Wenn du weißt, wo deine Talente liegen, fällt es dir leichter, Herausforderungen zu meistern, ohne dich ständig überfordert zu fühlen.
Hier sind einige Vorteile dieses Ansatzes:
- Du fühlst dich selbstwirksam.
Anstatt dich ständig auf deine Defizite zu konzentrieren, erkennst du, wie viel du bereits kannst und geschafft hast. - Du bleibst motiviert.
Es macht viel mehr Spaß, an Dingen zu arbeiten, die dir liegen, als ständig gegen den Strom zu schwimmen. - Du entwickelst dich nachhaltig weiter.
Wenn du deine Stärken bewusst einsetzt, lernst du, sie flexibel zu nutzen und sie je nach Kontext anzupassen.
Warum fällt uns Balance so schwer?
Es ist nicht immer einfach, die richtige Balance zu finden. Unser Gehirn neigt dazu, in Extremen zu denken. Wir glauben oft, dass „mehr“ automatisch besser ist: Mehr Ehrgeiz führt zu mehr Erfolg, mehr Empathie macht uns zu besseren Menschen. Doch das stimmt nicht immer.
Häufig sind es tief verankerte Glaubenssätze, die uns antreiben. Vielleicht denkst du, dass du immer perfekt sein musst, um gemocht zu werden. Oder du glaubst, dass du immer stark sein musst, weil Schwäche keine Option ist. Solche Überzeugungen können dazu führen, dass du deine Stärken überbetonst und dich dabei selbst aus den Augen verlierst.
Wie du deine Stärken sinnvoll einsetzt
Damit deine Stärken dich wirklich unterstützen, ist es wichtig, dass du flexibel und kontextabhängig mit ihnen umgehst. Hier sind einige Strategien, die dir dabei helfen können:
- Erkenne deine Stärken.
Schreibe dir mindestens drei Eigenschaften auf, die du an dir schätzt. Überlege, in welchen Situationen sie dir besonders helfen. Das ist der erste Schritt, um dir deiner Ressourcen bewusst zu werden. - Identifiziere die Kehrseite.
Überlege, in welchen Momenten deine Stärken ins Negative kippen. Gibt es Situationen, in denen du zu dominant oder zu zurückhaltend bist? Mach dir bewusst, dass jede Stärke eine Grenze hat und kippen kann. - Finde dein Lernfeld.
Wähle eine konkrete Situation, in der du etwas verändern möchtest. Zum Beispiel könntest du üben, öfter „Nein“ zu sagen, wenn du merkst, dass du dich überlastest. Oder du könntest gezielt daran arbeiten, mehr zuzuhören, statt immer die Führung zu übernehmen. - Setze dir realistische Ziele.
Du musst nicht von heute auf morgen alles perfekt machen. Veränderungen brauchen Zeit. Setze dir kleine, erreichbare Ziele und bleib geduldig mit dir selbst. - Hole dir Feedback.
Manchmal sehen andere Menschen Dinge, die uns selbst gar nicht auffallen. Bitte eine Person deines Vertrauens um ehrliches Feedback zu deinem Verhalten. Das kann dir helfen, unbewusste Verhaltensweisen zu erkennen.
Fazit: Deine Stärken bewusst leben
Stärken sind etwas Wunderbares. Sie unterstützen dich dabei, dein Potenzial zu leben. Doch wie vieles im Leben benötigen sie eine gesunde Balance. Wenn du lernst, deine Stärken bewusst und flexibel einzusetzen, werden sie dich langfristig unterstützen, ohne dir im Weg zu stehen.
Bleib dran, reflektiere dich regelmäßig und richte deinen Fokus auf das, was du bereits kannst und meisterst. So stärkst du nicht nur dich selbst, sondern auch deine Beziehungen und deine Lebensqualität.
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