Mein Blog: Impulse und Storys aus 1001 Trainings, Coachings und Workshops

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Immer wieder bekomme ich die Frage in meinen Trainings gestellt: wie viel Selbstmarketing ist denn nötig?
In einer Welt, die von Lautstärke, extrovertiertem Auftreten und ständiger Präsenz geprägt ist, kann es für eher introvertierte Personen eine Herausforderung sein, sichtbar zu sein. Doch wahre Sichtbarkeit hat nichts mit Lautstärke zu tun – sie besteht darin, in jeder Situation die eigenen Stärken zu erkennen und einzusetzen.

Die wichtigste Frage ist: Was ist denn DEIN motivierendes Entwicklungs-Ziel?
Davon hängt ab, wie viel Selbstmarketing und Souveränität du wirklich benötigst, um dein Ziel zu erreichen.
In diesem Blog-Beitrag beschreibe ich die drei möglichen Stufen, wie du als „eher leise Person“ souverän sein und dich sowohl im Alltag als auch im Beruf sichtbar machen kannst.

1. Stufe: Hör auf dich zu schwächen – Tiefstatusfallen und negative Selbstgespräche vermeiden

Souveränität beginnt im Inneren. Der erste Schritt, um souverän aufzutreten ist, dich selbst nicht zu schwächen. Gerade stille Ladies neigen dazu, in die Falle negativer Selbstgespräche oder Tiefstatusverhalten zu tappen. Tiefstatus zeigt sich in nonverbalen Signalen wie gesenktem Blick, sich klein machende Körperhaltung oder der Angewohnheit, anderen immer den Vortritt zu lassen – vielleicht aus Höflichkeit, Bescheidenheit oder weil es unangenehm ist, sichtbar zu sein.
Dieses Muster an Gedanken und Verhaltensweisen hindern dich jedoch daran, dein volles Potenzial zu entfalten.

Hier ein paar Tipps, um nicht in diese Tiefstatusfallen zu geraten:

  • Achtsam dir gegenüber sein: Achte bewusst auf deine Gedanken und ersetze negative Selbstgespräche durch stärkende, positive innere Haltungen.
  • Selbstannahme: Erkenne, dass du genauso wie du bist gut genug bist. Souveränität kommt nicht von Lautstärke, sondern von innerer Stärke.
  • Aufrechte Körperhaltung: Achte auf deine Haltung im Raum. Eine aufrechte Haltung und ein ruhiger, fester Blick signalisieren Präsenz und Souveränität. Sich selbst NICHT in den Tiefstatus zu manövrieren, ist der erste Schritt zu mehr Selbstsicherheit und Stärke – authentisch und kraftvoll.

Mehr zu den Tiefstatus-Fallen erfährst du in der Podcast-Folge #31:
Vermeide unbedingt diese Tiefstatusfallen

2. Stufe: Dein Gegenüber verunsichert dich – So kannst du auf schwierige Situationen reagieren

Es gibt diese Momente, in denen wir uns unsicher fühlen, wenn unser Selbstwert – unser Status – ins Wanken gerät. Besonders für leise Frauen ist es wichtig zu lernen, wie man den eigenen Status in solchen Situationen wiederherstellen kann, ohne laut oder aggressiv zu werden.
Stell dir vor, du wirst in einem Gespräch unterbrochen oder deine Meinung wird überhört. In solchen Momenten kannst du deinen Status geschickt wiederherstellen.

Hier ein paar Umsetzungs-Strategien:

  • Zeit nehmen: Atme tief durch und erlaube dir einen Moment der Stille, bevor du reagierst. Das gibt dir nicht nur Zeit, deine Gedanken zu sortieren, sondern zeigt auch Selbstführung und Gelassenheit. Lass dich bitte nicht hetzen.
  • Grenzen setzen: Lerne freundlich und bestimmt deine Grenzen zu ziehen. Ein ruhiges „Ich möchte nochmals nachdenken“ oder eine Rückfrage wie „Wie meinst du das genau?“ wirken oft Wunder. Merke dir diese Rückfrage-Technik, sie ist in so vielen Situationen hilfreich.
  • Aktives Zuhören: Zeige durch aufmerksames Zuhören und nonverbale Kommunikation, dass du auf Augenhöhe agierst. Das vermittelt Selbstbewusstsein, ohne dass du viel sagen musst.

Diese Techniken helfen dir, souverän und ruhig in schwierigen Situationen zu bleiben, ohne laut werden zu müssen.

3. Stufe: Sichtbarkeit proaktiv gestalten und Initiative ergreifen

Die dritte Stufe von Selbstmarketing bedeutet, die Gestaltung der eigenen Sichtbarkeit strategisch zu planen und danach umzusetzen. In einer Welt, in der extrovertierte Persönlichkeiten oft im Vordergrund stehen, ist es gerade für leise Frauen wichtig, sich strategisch sichtbar zu machen – auf ihre eigene Art und Weise.
Selbstmarketing ist nicht nur etwas für Führungskräfte oder Selbständige. Jeder von uns kann ein klares Bild entwickeln, wie sie wahrgenommen werden möchte. Hier ein paar Ideen, wie du aktiv deine Sichtbarkeit erhöhen kannst:

  • Brandstory entwickeln: Überlege dir, wofür du stehen möchtest. Was sind deine Werte, Stärken und Erfolge? Formuliere daraus eine persönliche Geschichte, die authentisch und inspirierend ist – Wie du eine Brandstory entwickelst, beschreibe ich in der Podcast-Folge #50
  • Auf welcher Bühne und bei welcher Zielgruppe möchte ich sichtbarer sein? Du musst nicht überall und 24/7 sichtbar sein, sondern da, wo es für dich Sinn macht.
  • Initiative ergreifen: Warte nicht darauf, dass dir Gelegenheiten zufallen. Sei proaktiv und überlege, wo du mehr Verantwortung übernehmen oder deine Fähigkeiten besser einsetzen kannst. Oder fordere bewusst etwas ein, wie z.B. ein 1:1 Meeting mit deiner Chefin, falls es immer wieder abgesagt wird.
  • Netzwerken auf deine Weise: Netzwerken muss nicht laut sein. Setze auf tiefere, persönliche Beziehungen statt auf oberflächlichen Smalltalk. Schaffe dir ein Netzwerk aus Menschen, die deine Stärken zu schätzen wissen und dich bei deinen Vorhaben unterstützen.

Es geht nicht darum, nur lauter zu werden, sondern darum, präsent zu sein und dich bewusst zu positionieren oder dir die Bühne zu nehmen.

Die ewige Frage: Sichtbarkeit – wie viel davon ist nötig?

Die Antwort: Das hängt ganz von dir und von deinen Zielen ab: möchtest du in die Geschäftsführung kommen, brauchst du eine andere Sichtbarkeit als wenn du als Projektleiterin souverän auftreten willst. Die Dosierung ist individuell und zielabhängig.

Selbstmarketing bedeutet nicht, immer im Mittelpunkt zu stehen und zu strahlen, sondern zur richtigen Zeit und auf der richtigen Bühne authentisch präsent zu sein.
Du entscheidest, wie viel Sichtbarkeit für dich angenehm und nötig ist und wie souverän du auftreten möchtest.
Vielleicht bedeutet es auch, öfter in Meetings das Wort zu ergreifen oder vielleicht reicht es, kleine Schritte zu gehen und deine Brandstorys subtil zu kommunizieren.
Oder einfach wegzulassen, was dich schwächen könnte.

Es gibt nicht DEN Weg zur Sichtbarkeit oder zur Souveränität – es ist deine Entscheidung, welche Stufe der Sichtbarkeit für dich stimmig ist und was du damit erreichen willst.

Wichtig ist, dass du weißt, wie es geht, wenn du es brauchst. 🙂

 

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